So manch einer wird die Nase rümpfen: Ist es nicht nur ein Marketing-Gag für Skigebiete, wenn sie Gondeln und Lifte bauen, die in Rekordhöhen hinaufführen? Der sichere Weg zu Kopfweh und Höhenkoller? Zu Abfahrten in eisigem Wind und auf abgeblasenen Pisten? Mit Sightseeing-Japanern als Zuschauern?
Mag ja alles stimmen. Nur: Die beste Aussicht genießen eben diejenigen, die ganz oben stehen. Wer einmal an der Bergstation des Kleinen Matterhorns ausgestiegen ist, um mit angehaltenem Atem hinüberzuschauen zu dessen großem Bruder, wird das ein Leben lang nicht mehr vergessen. Außerdem sind die höchsten Skigebiete in der Regel auch die schneesichersten. Noch Fragen?
Im weltweiten Vergleich der Superlative sind die Top 10 der höchsten Bergbahnen in den Alpen ohnehin gar nicht so rekordverdächtig.
Die berühmteste Gondel führt auf den Zuckerhut in Rio. Und die höchste Gondelbahn der Welt befindet sich seit dem Jahr 2008 nicht mehr in Mérida in Venezuela am Pico Espejo (4765 Meter), sondern in China am Dagu-Gletscher auf 4843 Metern – Doppelmayr macht’s möglich. Die längste Seilbahn der Welt verbindet auf mehr als 13 Kilometern die Orte Örträsk und Mensträsk in Schwedisch-Lappland. Wer sie benutzen will, braucht viel Zeit, denn sie ist nur 10 Stundenkilometer schnell. Früher wurde hier Gold in Förderkörben transportiert.
Bei der höchsten Seilbahnstütze der Welt können endlich einmal die Alpen auftrumpfen: Sie befindet sich am Kitzsteinhorn (Österreich) und hat eine Höhe von 113,6 Metern. Bleibt die abgefahrenste Seilbahn der Welt: Das ist wohl die uralte, klapprige Gondel unterhalb der Viktoria-Fälle in Sambia, die Rafting-Touristen aus der Schlucht des Sambesi holt. Sie sieht wirklich furchterregend aus. Aber wer die wilde Rafting-Tour (Klasse IV bis V) überlebt hat, wird auch das noch wegstecken. Und wer es weniger dramatisch mag, bleibt besser in den Alpen.